Leihfirma und Leiharbeit – Nachteile und Vorteile
Zentrale: +49 3735 9489055

Leihfirma und Leiharbeit – Nachteile und Vorteile

Um Auftragsspitzen zu überbrücken, greifen zahlreiche Unternehmen auf Leiharbeiter zurück. Diese unterstützen die Stammbelegschaft befristet. In Krankheitsfällen entstehen keine finanziellen Nachteile für die Unternehmen. Darüber hinaus können diese die Unterstützung der Zeitarbeiter, auch als Leiharbeiter bezeichnet, einfach und bequem ablehnen, wenn die Auftragslage niedriger ausfällt als erwartet. Der Personaldienstleister vermittelt die Zeitarbeitenden in diesem Fall einfach an ein anderes Unternehmen. Lohnausfälle für den Zeitarbeiter entstehen nicht. Doch welche konkreten Vor- und Nachteile der Zeitarbeit sind zu benennen und profitieren in diesem Kontext eher die Unternehmen oder die Leiharbeiter von der Arbeitnehmerüberlassung?

Was versteht man genau unter Leiharbeit?

Leiharbeit, auch als Zeitarbeit oder Arbeitnehmerüberlassung bekannt, bezeichnet die zeitlich begrenzte Inanspruchnahme der Arbeitsleistung von Arbeitnehmern, die bei einem Personaldienstleister unter Vertrag stehen. Die Zeitarbeiter leiht das Zeitarbeitsunternehmen an Kundenunternehmen aus. Der Zeitarbeiter unterliegt den Weisungen des Kundenunternehmens, bezieht sein Gehalt jedoch von dem Personaldienstleister. Letztgenannter kann den Angestellten auch abmahnen oder kündigen. Zwischen dem Zeitarbeitsunternehmen und dem Kundenunternehmen wird dafür ein Arbeitnehmerüberlassungsvertrag geschlossen. Dieser enthält unter anderem Regelungen bezüglich der Dauer der Arbeitnehmerüberlassung.Grundsätzlich können jedoch nicht nur Zeitarbeitsunternehmen, sondern auch herkömmliche Dienstleistungsunternehmen ihre Mitarbeiter im Rahmen der Arbeitnehmerüberlassung an einen anderen Betrieb verleihen.

Die Arbeitsleistung erbringt der Zeitarbeiter auf der Arbeitsstätte des Kundenunternehmens. Hier unterliegt er den Vorgaben der täglichen Arbeitszeiten und Pausen. Außerdem überwacht das Kundenunternehmen die Arbeitsqualität des Leiharbeiters. Bei der Inanspruchnahme von Zeitarbeitern muss sich der Geschäftsführer mit dem Betriebsrat absprechen. Letztgenannter muss einer Überlassung nach § 99 Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz (Be­trVG) nämlich zustimmen. Das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz, kurz AÜG, existiert seit 1972 in Deutschland. Hier sind die Rechte und Pflichten der Verleiher und Entleiher geregelt. Darunter fallen beispielsweise Aspekte wie die Erlaubnispflicht für wirtschaftlich tätige Verleiher und die Zeitspanne der Arbeitnehmerüberlassung.

Auch die finanzielle Gleichstellung mit Stammkräften (Equal Pay) ist Bestandteil des AÜG. Eine Abweichung ist in diesem Kontext nur möglich, wenn der Lohn auf Grundlage des jeweiligen Tarifs von dem Wert abweicht. Ein Arbeitnehmer gilt laut AÜG als festangestellt, wenn das Kundenunternehmen keine gültige Überlassungserlaubnis vorlegen kann. In diesem Fall besteht ein Arbeitsverhältnis zwischen dem Arbeitnehmer (Zeitarbeiter) und dem Entleiher. Gleiches trifft zu, wenn das Kundenunternehmen die Arbeitsleistung des Zeitarbeiters länger in Anspruch nimmt als vertraglich mit dem Personaldienstleister vereinbart.Der Begriff “Leiharbeit” wird mittlerweile negativ bewertet und kaum noch verwendet. Stattdessen wird die Überlassung als Zeitarbeit bezeichnet. Arbeitnehmer (Zeitarbeiter), die Zeitarbeitsfirma (Verleiher) und das Kundenunternehmen (Entleiher) bilden klassischerweise ein Dreieck.

Die Leiharbeit hat Vor- und Nachteile

Unternehmen, die stark schwankende Auftragslagen aufweisen, können Engpässe durch den Einsatz von Zeitarbeitern verhindern. Für sie erweist sich die Arbeitnehmerüberlassung als praktisch und einfach. Denn sie gehen keine bindenden Arbeitsverhältnisse mit den Externen ein. In der Folge müssen Sie diese in ruhigen Phasen nicht weiter beschäftigen. Weiterhin entfallen Bewerbungsprozesse und damit einhergehende Mehrkosten. Doch die Arbeitnehmerüberlassung birgt auch Nachteile für Unternehmen. Zeitarbeiter binden sich nämlich nicht an die Betriebe und können somit eine geringere Motivation und Produktivität aufweisen als Festangestellte.

Versäumen Unternehmen es, sich davon zu überzeugen, dass der Verleiher im Besitz einer Arbeitnehmerüberlassungserlaubnis der Bundesagentur für Arbeit ist, gelten die Zeitarbeiter als Festangestellte, wenn keine gültige Überlassungserlaubnis vorliegt. Eine verdeckte Arbeitnehmerüberlassung liegt vor, die gegen die geltenden Regeln verstößt. Wird eine bestimmte Handlungsweise über einen längeren Zeitraum und mit dem Einverständnis des Arbeitgebers vollzogen, kann auch ein Gewohnheitsrecht bestehen. Auf dieses können sich auch Zeitarbeiter berufen. Das Gewohnheitsrecht bei der Arbeit greift zum Beispiel, wenn jahrelang Weihnachtsgeld ausgezahlt wurde.

Die Vorteile von Leiharbeit für Unternehmen

Unternehmen können von der Leiharbeit auf vielfältige Weise profitieren. So erhalten sie sich ein hohes Maß an Flexibilität in saisonalen oder anderweitig bedingten Auftragsspitzen. Auch befristete Projekte können durch Zeitarbeiter realisiert werden. Die Kostenersparnis fällt hoch aus. Denn Bewerbungsprozesse, Onboarding-Prozesse und Co. entfallen. Das Risiko von Fehlbesetzungen und das unternehmerische Risiko sinken. Die Sozialleistungen werden von der Zeitarbeitsfirma abgerechnet, sodass der bürokratische Aufwand begrenzt wird.

Da das Zeitarbeitsunternehmen als Arbeitgeber der Zeitarbeiter fungiert, muss dieses alle anfallenden Aufgabenbereiche wie die Bezahlung, aber auch die Ausstellung von Mahnungen oder die Kündigung von demotivierten oder unzuverlässigen Mitarbeitern realisieren. Die Kündigungsfrist bei einer Leihfirma entsprechen den gesetzlichen und gegeben falls den tariflichen Kündigungsfristen und richten sich nach der Dauer der Anstellung. Das Kundenunternehmen wiederum übernimmt lediglich die Weisungen und überprüft, ob der Zeitarbeiter vor Ort die gewünschte Leistung erbringt und sich bei seinem Einsatz an die geltenden Regelungen in der Firma hält. Der Betrieb trägt überdies die Verantwortung, dass die Arbeitsbedingungen für die externen Arbeitskräfte optimal ausfallen.

Große Flexibilität

Wächst das Unternehmen, müssen neue Mitarbeiter eingestellt werden. Doch nicht in jedem Fall stellt die feste Bindung an Angestellte eine optimale Lösung dar. So fallen die Kosten für das Recruiting hoch aus und die Mitarbeiter müssen intensiv eingearbeitet werden, damit sie ihr Potenzial vollständig entfalten können. Wird eine Stelle falsch besetzt, fallen Zusatzkosten an. Dies gilt auch für die Suche nach einem neuen qualifizierten Mitarbeiter für die vakante Stelle. Des Weiteren sind diverse Maßnahmen erforderlich, um eine starke Arbeitgebermarke aufzubauen, die Mitarbeiterzufriedenheit und -treue zu erhöhen und die Mitarbeiterfluktuation gering zu halten. Dabei kann es sich zum Beispiel um regelmäßige Feedbackgespräche handeln, die eine gewisse Vorbereitung der Führungskräfte voraussetzen und Zeit in Anspruch nehmen.

Unternehmen wie KMU und Konzerne entscheiden sich deswegen häufig dazu, Zeitarbeiter anzufordern. Die Vorteile: Leiharbeiter werden zeitlich befristet eingesetzt. Das Kundenunternehmen des Personaldienstleisters bleibt maximal flexibel und bindet sich nicht an die Hilfskräfte. In Auftragsspitzen kann schnell neues Personal angefordert werden. In ruhigeren Phasen können Unternehmen die Zeitarbeitsfirmen darüber informieren, dass derzeit keine oder weniger Zeitarbeiter benötigt werden. Der Personaldienstleister vermittelt diese dann an andere Unternehmen. Im Gegensatz zu Personalvermittlern und Headhuntern greifen die Zeitarbeitsfirmen jedoch auf einen internen Bewerberpool zurück und treten nicht aktiv mit geeigneten Kandidaten über Social Media und Co. in Kontakt. Erstgenannte müssen sich demnach mit einer Absage an Personalvermittler zufriedengeben und planen eine längere Phase der Personalfindung ein. Zeitarbeitsunternehmen dagegen können Bewerber umgehend vermitteln.

Direkter Zugang zu Fachkräften

Personallücken schnell und einfach schließen: Personaldienstleister greifen auf einen großen Bewerberpool zurück und verfügen über ein großes Netzwerk. Durch die Zeitarbeit gelingt es den Kundenunternehmen der Zeitarbeitsfirmen, Fachkräfte und Hilfskräfte ausfindig zu machen und dabei sowohl Zeit als auch Geld zu sparen. Der Aufwand der Personalsuche sinkt auf ein Minimum. Der Grund: Der Personaldienstleister übernimmt die Suche nach passenden Kandidaten, trifft eine Vorauswahl und schlägt Fachkräfte und Hilfskräfte vor, die die Anforderungen des Kunden erfüllen.

Verzicht auf aufwändige Bewerbungsprozesse

Veröffentlicht ein Unternehmen eine Stellenausschreibung und konnte in der Vergangenheit bereits eine starke Arbeitgebermarke aufbauen, treffen zahlreiche Bewerbungen ein. Die Personalabteilung sichtet die Bewerbungsanschreiben, wählt Kandidaten mit den entsprechenden Erfahrungen aus, vereinbart Termine für Vorstellungsgespräche, bereitet sich auf die Bewerbungsgespräche vor, führt die Interviews, trifft eine Auswahl und lädt die Erwählten erneut ein. Der Zeitaufwand ist hoch. Eine unbesetzte Stelle löst außerdem Kosten aus. Vor allem in Zeiten des Fachkräftemangels bleiben vakante Stellen womöglich länger unbesetzt als erwartet. Wenden sich Unternehmen an Personaldienstleister, übernehmen diese die Kandidatensuche. Häufig können diese spontan Personal zur Verfügung stellen, sodass Stellen kurzfristig besetzt werden können.

Entlastung des Stammpersonals

Mehr Arbeit löst Stress aus. Zeitarbeiter können das Personal bei ihren täglichen Aufgaben unterstützen. Handelt es sich hierbei um Fachkräfte, können diese sogar eigenverantwortlich handeln und für komplexere Aufgabenbereiche genutzt werden. Das Stammpersonal wird so entlastet. Die Mitarbeiterzufriedenheit steigt und weniger Mitarbeiter verlassen das Unternehmen. Obendrein binden sich die Angestellten stärker an ihren Arbeitgeber, empfehlen diesen weiter und planen eine berufliche Zukunft im Unternehmen. Dem Arbeitgeber gelingt es so, sein Image zu verbessern und eine starke Employer Brand zu entwickeln. Diese erhöht die Chance, dass sich mehr Fachkräfte bei dem Unternehmen bewerben.

Nachteile von Leiharbeit für Unternehmen

Die schlechte Nachricht: Die Leiharbeit hält nicht nur Vorteile für Unternehmen bereit. So handelt es sich bei Mitarbeitern in der Regel um Hilfskräfte ohne Ausbildung oder Schulabschluss. Ein Teil der Zeitarbeitenden überzeugt dennoch durch eine hohe Motivation und Produktivität sowie eine ausgeprägte Lernbereitschaft. Sie können bei Bedarf übernommen werden. Viele Zeitarbeiter weisen jedoch eine geringere Motivation auf als Festangestellte des Unternehmens. Sie können aufgrund der befristeten Tätigkeit keine Bindung zum Betrieb aufbauen. Da es sich bei der Zeitarbeit um eine Tätigkeit handelt, die negativ konnotiert ist, sehen sie sich zudem zahlreichen Vorurteilen ausgesetzt. Auch dieser Umstand kann die Motivation mindern. Versäumen es Unternehmen, eine Erlaubnis bei der Bundesagentur für Arbeit für die Arbeitnehmerüberlassung in Deutschland einzuholen, handelt es sich um die verdeckte Arbeitnehmerüberlassung der Leiharbeiter. Diese ist verboten.

Geringere Mitarbeiterbindung

Wer nicht nur einmal von Betrieb zu Betrieb wechselt, sondern dies auch in absehbarer Zeit weiterhin tun wird, kann sich an kein Unternehmen binden. Eine hohe Mitarbeiterbindung stellt allerdings die Basis für eine langfristige Anstellung dar. Fehlt diese, werden schneller Kündigungen seitens der Arbeitnehmer ausgesprochen. Es ist somit nicht auszuschließen, dass einige Zeitarbeiter ihre Beschäftigung auf eigenen Wunsch beenden. Ist dies der Fall, muss die Stelle kurzfristig neu besetzt werden.

Alles hat seine Vor- und Nachteile – auch die Arbeit in der Zeitarbeit. Lohnt es sich für Sie oder nicht? Schreiben Sie eine Liste dessen, was Sie erwarten, und vergleichen Sie diese mit dem, was Ihnen die Leihfirma bieten kann.

Einarbeitungszeit 

Zeitarbeiter müssen – wie alle Arbeitnehmer – eingearbeitet werden. Die Einarbeitung kann zeitaufwändig ausfallen. Deswegen ist es von Bedeutung, auf Arbeitnehmer mit einer schnellen Auffassungsgabe zu setzen. Allerdings kann die Einarbeitung auch mehr Zeit in Anspruch nehmen als erwartet. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn der Zeitarbeiter als Schüler oder Student noch keine Berufserfahrung aufweisen kann, die deutsche Sprache nicht beherrscht oder noch nie in der spezifischen Branche tätig war.

Abhängigkeit von Zeitarbeitsfirma

Unternehmen agieren nicht autonom, sondern begeben sich durch die Arbeitnehmerüberlassung und den Arbeitnehmerüberlassungsvertrag in eine Abhängigkeit zum Personaldienstleister. Dieser übernimmt nämlich die Kandidatensuche, zahlt den Lohn an Zeitarbeiter aus und sorgt für einen Ersatz im Krankheitsfall oder während des Urlaubs. Mahnungen und Kündigungen werden ausschließlich durch die Zeitarbeitsfirma ausgesprochen.

Die Vorteile von Leiharbeit für Arbeitnehmer

Arbeitnehmer profitieren bei der Zeitarbeit ebenfalls von gewissen Vorzügen. So erhalten diese in der Regel einen unbefristeten Arbeitsvertrag und freuen sich damit über eine sichere Anstellung. Das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz stellt ferner sicher, dass Zeitarbeiter über die Rechte verfügen, die auch bei Festangestellten des Unternehmens greifen. So ist zum Beispiel eine Lohnuntergrenze festgelegt und es gilt der Gleichstellungsgrundsatz (Equal Treatment). Nach neun Monaten der Beschäftigung verdienen Zeitarbeiter genauso viel wie Festangestellte (Equal Pay). Auch der Urlaub unterliegt fixen Regeln. Schüler und Studenten können die Zeitarbeit nutzen, um Berufserfahrung zu sammeln und ihr erstes Geld zu verdienen. So erhöhen diese auch ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Gleiches gilt für Quereinsteiger und Arbeitssuchende, die länger keiner beruflichen Beschäftigung nachgegangen sind.

Kostenlose Vermittlung

Der Personaldienstleister vermittelt die Zeitarbeiter. Dem Zeitarbeitenden entstehen keine Kosten. So muss dieser weder Bewerbungen verfassen und absenden noch zu Vorstellungsgesprächen erscheinen und die passende Kleidung bereithalten.

Geringe Einstiegshürden

Personaldienstleister verfügen über ein breites Netzwerk. Sie vermitteln nicht nur Fachkräfte, sondern auch Hilfskräfte. Zeitarbeitsunternehmen können deswegen insbesondere für Langzeitarbeitslose eine Möglichkeit darstellen, auf den Arbeitsmarkt zurückzukehren und sich an den Arbeitsalltag zu gewöhnen. Bewerbungen und Vorstellungsgespräche bei mehreren Unternehmen sind in der Regel nicht notwendig, oftmals reicht die Bewerbung beim Personaldienstleistungsunternehmen.

Chance für Quer- und Wiedereinsteiger

Eine Schwangerschaft, eine schwere Erkrankung oder die Pflege von Angehörigen kann dazu führen, dass Arbeitnehmer für einige Jahre keinem Beruf nachgehen. Über die Zeitarbeit kann diesen eine Rückkehr in das Arbeitsleben gelingen. Quereinsteiger, die sich neuen beruflichen Herausforderungen widmen möchten, können die Zeitarbeit nutzen, um einen Einblick in die Branche und verschiedene Unternehmen zu erhalten.

Möglichkeit einer Übernahme

Unternehmen können Zeitarbeiter übernehmen. Die Voraussetzung: Die Leiharbeiter überzeugen durch eine hohe Arbeitsmoral, eine hohe Motivation und außergewöhnliche Leistungen. Die Zeitarbeit kann so als berufliches Sprungbrett dienen.

Die Nachteile von Leiharbeit für Arbeitnehmer

Nicht für alle Arbeitnehmer bietet die Zeitarbeit Vorteile. Zwar sind die Zeitarbeitenden festangestellt. Sie wechseln jedoch häufig ihren Arbeitsplatz und müssen sich stetig auf neue Teams einstellen und in fremden Umgebungen zurechtfinden. Je nach Branche variiert das Einkommen. Der schlechte Ruf der Zeitarbeit kann überdies dazu führen, dass das Selbstbewusstsein leidet. Eine große Unzufriedenheit und das fehlende Zugehörigkeitsgefühl können langfristig die Entstehung von Erkrankungen begünstigen.

Geringe Identifikation mit dem Arbeitgeber

Zeitarbeiter binden sich selten an ihren Arbeitgeber. Der Personaldienstleister, der als Arbeitgeber der Arbeitskraft fungiert, dient häufig vor allem als Karrieresprungbrett. Deswegen nehmen Zeitarbeiter die Dienste häufig nur für wenige Monate oder Jahre in Anspruch.

Unsicherheit

Ein Haus, ein Kind, ein Hund: Viele Deutsche träumen von einem durchschnittlichen Leben mit Annehmlichkeiten wie einem Eigenheim. Zeitarbeiter können sich diesen Traum nur erfüllen, wenn diesen nach einer gewissen Zeit als Zeitarbeitnehmer ein fester Job angeboten wird. Sie können nicht voraussagen, wie lange sie an einer Arbeitsstätte eingesetzt werden. Denn viele Unternehmen greifen nur in Auftragsspitzen auf die Leiharbeiter zurück. Ihre Überlassung an Entleihunternehmen ist zeitlich begrenzt. 

Möglicherweise geringerer Lohn als Festangestellte

Laut AÜG gilt der Equal-Pay-Grundsatz. Dennoch kann das Grundgehalt der Zeitarbeiter geringer ausfallen als das Grundgehalt der Festangestellten des Unternehmens. Bestehen Schwierigkeiten, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, kann sich die Zeitarbeit dennoch als lohnenswerter Einstieg erweisen. Außerdem bieten die Tarifverträge in der Zeitarbeit Einstiegslöhne in der Regel deutlich über dem gesetzlichen Mindestlohn, so dass man je nach Region und Branche als Leiharbeiter sogar einen höhere Vergütung erhält als vergleichbare Festangestellte.

Das Fazit – Auftragsspitzen bewältigen und die Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen

Zeitarbeit hat einen schlechten Ruf. Doch für Unternehmen birgt die Zeitarbeit (auch Personalleasing genannt) zahlreiche Vorteile. Die Leih-Arbeitnehmer können diesen nämlich kurzfristig zur Verfügung gestellt werden, um Personalengpässe zu vermeiden. Die Betriebe erhalten sich ferner eine hohe Flexibilität. Allerdings kann es sich bei den Zeitarbeitenden zum Teil um ungelernte Berufstätige handeln, die gründlich eingearbeitet werden müssen. Aufgrund der Vorurteile können Leiharbeiter auch eine geringe Motivation und Produktivität aufweisen.

Für Leiharbeiter kann die Zeitarbeit eine Möglichkeit darstellen, ihren Wert auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen und sich zu beweisen. Sie erhalten ein festes Gehalt vom Dienstleister. Die Leiharbeitnehmer freuen sich außerdem in der Regel über einen unbefristeten Arbeitsvertrag vom Dienstleister. Mit Blick auf die Zukunft können die Angestellten so besser planen als mit einem Mini-Job. Die Nachteile: Im Vergleich zu einer Festanstellung in Branchen wie der Automobilindustrie fällt das Grundgehalt der Leiharbeiter häufig gering aus. Trotz dem Equal-Pay-Grundsatz besteht hier ein, zu mindestens zeitlich befristeter, Unterschied zwischen der Angestellten des Entleihers und dem Zeitarbeitnehmer. Der ständige Wechsel der Arbeitsstätten kann sich auch auf den Gesundheitszustand auswirken. Der Grund: Wer die Firma häufig wechselt, empfindet gesundheitsschädlichen Stress.

Kommentar hinterlassen