Respektlose Mitarbeiter: So sollten Vorgesetzte agieren
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Mitarbeiter akzeptiert Vorgesetzten nicht

Als Vorgesetzter hat man einen großen Einflussbereich und die Aufgabe, Mitarbeitern Aufgaben zuzuteilen. Doch was ist, wenn sich Mitarbeiter mit einem Mal unhöflich oder gar respektlos ihrem Chef gegenüber verhalten?

In diesem Artikel werden wir nicht nur auf mögliche Gründe für solches Verhalten eingehen, sondern wir zeigen auch Strategien auf, mit denen man sich bereits verloren geglaubten Respekt wieder zurückholen kann.

Respekt und Autorität im Beruf

Autoritätspersonen begegnen uns von klein auf. In der Kindheit sind es zunächst die Eltern und Lehrer, später Professoren und Ausbilder. In den meisten Fällen ist man auf irgendeine Art und Weise von ihnen abhängig. Kinder benötigen die Eltern, um zu überleben und gut aufwachsen zu können, Lehrer und Ausbilder ermöglichen den Einstieg in die eigene Karriere. Spätestens dann, wenn man so weit ist und einen Job annehmen kann, begegnet man erneut Autoritätspersonen, nämlich den Vorgesetzten.

All diese Beispiele haben gemein, dass es sich dabei nicht um natürliche Autoritätspersonen handelt. Stattdessen haben sie eine gewisse Macht, sprich Überlegenheit durch ihre Position.

In der Kindheit ist diese Rollenverteilung besonders wirksam. Auch wenn bereits Kinder ihre Grenzen austesten, wissen sie doch instinktiv, dass ihr Wohlergehen von den Eltern abhängig ist. Demzufolge brechen sie bis zu einem bestimmten Alter mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht aus, sondern fügen sich, um ihre lebenswichtige Grundlage nicht zu verlieren.

Anders sieht das aus, wenn man als Vorgesetzte Macht über Mitarbeiter ausüben möchte. Die Mitarbeiter sind keine Kinder mehr, sondern eigenständige und selbstständige Menschen mit eigener Willensstärke. Das macht es manchen Vorgesetzten schwer, die eigene Autorität aufrechtzuerhalten. Stattdessen wird dann häufig nach Mitteln und Wegen gesucht, um die Mitarbeiter auf andere Art und Weise „gefügig zu machen“. Dies ist jedoch nicht selten der Beginn von Machtspielen, bei denen am Ende niemand als Sieger hervorgeht.

Schwierig wird es immer dann, wenn nicht einmal das Druckmittel einer Kündigung besteht. Vielen Arbeitnehmern ist der heutige Umstand bewusst, dass Fachkräfte händeringend gesucht werden. Demzufolge lassen sie sich durch eine drohende Kündigung weniger abschrecken – der neue Job könnte ja bereits hinter der nächsten Türe warten.

Was aber kann man in Anbetracht der beschriebenen Situation tun, damit sich Mitarbeiter nicht gegen die Vorgesetzten auflehnen? Das Stichwort lautet hierbei Respekt.

Definition: Was bedeutet eigentlich Respekt?

Nur weil jemand eine Autoritätsperson ist, heißt das noch lange nicht, dass er oder sie auch respektiert wird. Umgekehrt ist es aber in der Regel so, dass jemand, der von seinen Mitarbeitern respektiert und dementsprechend behandelt wird, auch natürliche Autorität erlangt. Der Schlüssel zu allem ist demnach Respekt. Doch wie genau kann man diesen Begriff definieren?

Im Alltag sprechen wir ständig von Respekt. Im Grunde möchte jeder Mensch respektvoll behandelt werden, denn darauf fußt die Gemeinschaft. Dort, wo sich Menschen nicht respektieren, ist ein Zusammenleben auf Dauer, kaum möglich.

Im Google-Wörterbuch wird Respekt so definiert: „… die Haltung, dass man eine Person und ihre berufliche und soziale Stellung für wichtig hält und dies in seinem Verhalten deutlich zeigt.“ Geläufige Synonyme sind Achtung, Anerkennung, Bewunderung, Wertschätzung und Ehrfurcht.

Das Problem mangelnden Respekts ist, dass betroffene Menschen früher oder später an Selbstwert verlieren. Dadurch entsteht ein Teufelskreis, denn je weniger Selbstbewusstsein jemand hat, desto schwerer wird es ihm fallen, Respekt von Mitmenschen einzufordern. Dies gilt selbstverständlich nicht nur für Vorgesetzte, sondern auch gleichermaßen für Mitarbeiter.

Respekt ist eine Frage der Gegenseitigkeit

Damit sind wir bei dem Punkt, der häufig unterschätzt wird: Respekt muss von beiden Seiten kommen. Vorgesetzte sollten sich keinesfalls das Recht herausnehmen, den ihnen unterstellten Mitarbeitern mit Respektlosigkeit zu begegnen. Einen positiven Effekt auf die eigene Autorität hat das in der Regel ohnehin nicht: So besteht die hohe Wahrscheinlichkeit, dass Mitarbeiter, die sich nicht genug wertgeschätzt fühlen, ebenfalls damit beginnen, dem Vorgesetzten gegenüber respektlos zu sein.

Damit man von den Mitarbeitern respektiert wird, sollte man sie also so behandeln, wie man selbst auch behandelt werden möchte: mit Anerkennung und Höflichkeit.

Wurde erst einmal eine bestimmte Schwelle überschritten, kann es zur Tagesordnung werden, dass Mitarbeiter Aufgaben verweigern oder sogar versuchen, dem Vorgesetzten beruflich zu schaden. Doch auch dann, wenn Respektlosigkeit eher auf diffuse Art und Weise stattfindet, verdirbt sie den meisten Menschen den Spaß an der Arbeit. Es ist kein schöner Zustand, wenn man jeden Tag Machtkämpfe ausfechten muss.

Deshalb werden die Anweisungen nicht befolgt

Dass Mitarbeiter Anweisungen vom Vorgesetzten nicht befolgen, ist kein Einzelfall. Oft liegt in solchen Situationen die Frage nahe, was denn mit dem betreffenden Mitarbeiter nicht stimmt und ob es nicht eventuell sogar besser wäre, ihm eine Abmahnung zu erteilen. Das kann im Einzelfall natürlich sinnvoll sein und helfen, eine Garantie dafür gibt es allerdings nicht.

Stattdessen sollte man sich auch als Vorgesetzter fragen, welche Fehler man selbst begeht und was man besser machen könnte. Denn, wie heißt es doch so schön? Respekt muss man sich verdienen.

Durch diese typischen Fehler kann Respektlosigkeit und Widerstand der Mitarbeiter gefördert werden:

  • Keine Vorbildrolle: Natürlich ist es höchstwahrscheinlich so, dass Sie sich als Chef mehr Freiheiten herausnehmen können als ihre Mitarbeiter. Diesen Triumph sollte man nach Möglichkeit jedoch nicht ausspielen. Wichtiger ist, dass man sich an die aufgestellten Regeln auch selbst hält und damit ein gutes Vorbild für Mitarbeiter aller Altersklassen ist.
  • Erwartungen unklar: Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse. Als Vorgesetzter sollte man deswegen immer versuchen, präzise und deutliche Ansagen zu machen, besonders dann, wenn es um Arbeitsanweisungen geht. Wichtig sind dabei Details wie zeitliche Fristen und Vorgaben zum gewünschten Ergebnis. Nur gut gebriefte Mitarbeiter können ihre Arbeit auch ordentlich machen.
  • Respekt nicht verdient: Mitarbeiter möchten in der Regel wertgeschätzt werden. Dazu gehört aber nicht nur, dass man sie für gute Arbeit lobt. Auch das Befragen nach eigenen Interessen, Lebenszielen und anderen privaten Themen kann hier sinnvoll sein. Wichtig ist es, die richtige Balance zu finden. Man sollte sich weder zu sehr in das Privatleben der Mitarbeiter einmischen, noch gänzlich interesselos erscheinen. Wertschätzung und Achtung voreinander wird auch schon durch ein freundliches „Guten Morgen“ und „Auf Wiedersehen“ vermittelt. Mitarbeitern einen schönen Urlaub zu wünschen zeigt letztlich, dass man ihre Urlaubszeiten im Kopf hat. Das muss man bei vielen Angestellten natürlich nicht wirklich haben, meist genügt schon ein kurzer Blick in den Kalender.
  • Sinn nicht kommuniziert: Manchmal müssen Änderungen im Arbeitsalltag einfach sein. Zu rechtfertigen braucht man sich dafür als Vorgesetzter nicht. Allerdings ist es eher kontraproduktiv, wenn man zuerst eine Idee entwickelt und die Mitarbeiter dann vor vollendete Tatsachen stellt. Möglicherweise verstehen sie so den Sinn hinter der Sache nicht.
  • Try and Error-Prinzip: Als Vorgesetzter sollte man bestenfalls schon genaue Vorstellungen vom Ergebnis haben, bevor man seinen Mitarbeitern Aufgaben überträgt. Alles andere führt zu vielen Korrekturschleifen. Womöglich hat der Mitarbeiter das Gefühl, dass er es seinem Vorgesetzten nicht recht machen kann – es fehlte einfach von vornherein eine klare Vorstellung für die Umsetzung.
  • Keine Konsequenz: Wenn Mitarbeiter bemerken, dass ihr Tun und Handeln keine Konsequenzen hat, kann es passieren, dass sie sich immer mehr erlauben. Das beginnt meist mit dem „Vergessen“ einer Anweisung und endet möglicherweise beim regelmäßigen Widersetzen. Damit es nicht dazu kommt, müssen Vorgesetzte unbedingt konsequent mit Strafen und Belohnungen umgehen. Anreize für bessere Arbeit können Lob und Anerkennung, aber auch eine lang ersehnte Fortbildung sein. Verstoßen Mitarbeiter vorsätzlich gegen Regeln, sollte das Konsequenzen wie ein Gespräch unter vier Augen oder eine Abmahnung haben.
  • Persönlichkeiten nicht berücksichtigt: Mitarbeiter sind keine Maschinen, sondern Menschen mit eigenen Persönlichkeiten. Im Normalfall werden diese im Kindesalter geprägt und wirken sich später auch auf den beruflichen Alltag aus. Es gibt Menschen, die gern eigenständig arbeiten und sich nur ungern alles vorgeben lassen. Tut man es doch, besteht die Gefahr, dass diese Mitarbeiter sprichwörtlich dichtmachen und dem Vorgesetzten gegenüber in eine Abwehrhaltung gehen. Entscheidend ist, die unterschiedlichen Charaktere dort abzuholen, wo sie stehen. Empathie und Rücksicht garantiert in den meisten Fällen ein harmonisches Zusammenarbeiten.

Wie sollte man sich als guter Chef verhalten gegenüber seinen Mitarbeitern ?

Anstatt sich selbst in eine hilflose Rolle hineinzumanövrieren und alles genau so weiterzumachen wie bisher, sollten Vorgesetzte über ihre Strategie nachdenken. Wo gibt es Verbesserungspotenzial im eigenen Verhalten und was könnte man konkret tun, damit Mitarbeiter respektvoller sind? Sich intensiv mit diesen Fragen auseinanderzusetzen, ist bereits der erste Schritt zu einem besseren Miteinander zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern.

Mangelnder Respekt führt zu einem Rollenkonflikt

Von der Problematik betroffene Führungskräfte werden meistens unsicher. Sie wissen möglicherweise nicht, ob sie sich eher wie ein strenger Vorgesetzter oder der kumpelhafte Chef verhalten sollen. Besonders oft tritt dieser Rollenkonflikt dann auf, wenn der Chef kurz vorher auch noch ein Teil der übrigen Belegschaft war und beruflich aufgestiegen ist. Möglicherweise haben dann viele Mitarbeiter Probleme damit, sich an die neue Rollenverteilung zu gewöhnen, immerhin befanden sie sich kurz zuvor noch auf Augenhöhe mit dem neu ernannten Vorgesetzten.

Das Problem dabei ist, dass ein verunsicherter Chef dazu neigt, sich inkonsequent und unberechenbar zu verhalten. Mitarbeitern wird es dann deutlich schwerer fallen, Vertrauen aufzubauen. Dieses ist aber wiederum notwendig, um Autorität zu erlangen.

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Respekt – Tipps für Führungskräfte

Zum Glück gibt es ein paar Dinge, die – unabhängig von der Branche oder dem Beruf – oft dabei helfen, Respekt von Mitarbeitern zu erhalten. Wir haben diese als Tipps zusammengetragen:

  1. Natürliche Autorität finden: Man sollte sich nicht darauf verlassen, aus dem einfachen Grund Respekt zu erhalten, weil man eine Autoritätsperson ist. Wenn Mitarbeiter Respekt zeigen sollen, müssen diese auch das Gefühl haben, dass er berechtigt ist. Als Vorgesetzter sollte man sich zunächst über die eigene Expertise, Stärken und andere Qualitäten bewusst werden. Nur dann, wenn man selbst darüber Bescheid weiß, kann man auch Autorität ausstrahlen.
  2. Authentisch sein: Besonders dann, wenn man selbst in seiner Persönlichkeit eher unsicher ist, neigt man dazu, Mitarbeitern eine Rolle vorzuspielen. Dies ist allerdings nicht empfehlenswert, weil kein Mensch eine nur gespielte Persönlichkeit auf Dauer aufrechterhalten kann. Viel wichtiger ist Authentizität und damit nicht zuletzt auch Glaubwürdigkeit. Die Mitarbeiter müssen darauf vertrauen können, dass sich Vorgesetzte nicht verstellen.
  3. Offene Kommunikation führen: Wenn man von Anfang an eine seltsame Stimmung im Team bemerkt, sollte man so offen wie möglich damit umgehen. Vielleicht ist es für die Mitarbeiter schlichtweg seltsam, wenn plötzlich ein jüngerer Mensch im Team das Sagen hat oder sie den Vorgesetzten bisher nicht kannten. Mitarbeitergespräche helfen dann oft dabei, gemeinsame Lösungen zu finden. Schließlich profitieren von diesen am Ende nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die Vorgesetzten.

Hier weiterlesen: Die sogenannte Subsidiärhaftung ist ebenfalls ein spannendes Thema in unserem Blog.

Warum Mitarbeiter aufmüpfig sind – daran könnte es liegen

Entgegen den oben genannten Ratschlägen muss es aber längst nicht immer am Vorgesetzten selbst liegen, dass Mitarbeiter Anweisungen nicht befolgen. In manchen Fällen hat dies auch mit der Konstellation des Teams zu tun. Manche Mitarbeiter haben vielleicht schlechte Erfahrungen mit anderen Chefs gemacht und übertragen dieses Wissen nun auf jeden neuen Vorgesetzten. Eventuell sind sie der Auffassung, sich durch einen Angriff selbst schützen zu können.

Solche Prozesse laufen oft unbewusst ab, ohne, dass jemand dem anderen schaden möchte. Dies sollten sich Vorgesetzte bewusst machen, um in manchen Fällen Nachsicht walten zu lassen. Ein Chef, der sich permanent vom Verhalten der Mitarbeiter in seiner Autorität bedroht fühlt, kann auf Dauer kein guter Vorgesetzter sein. Deswegen ist es so wichtig, dass man zwar gegenseitiges Verständnis aufbringt, dennoch aber konsequent gegen Regelverstöße vorgeht.

Ob Ihre Autorität in Zweifel steht – so erkennen Sie es

Steht Ihre Autorität tatsächlich in Zweifel? Nicht immer ist das offensichtlich. Schließlich wissen Mitarbeiter in den meisten Fällen, dass sie sich nicht alles erlauben dürfen, weil sie sonst schlimmstenfalls mit einer Abmahnung oder sogar Kündigung rechnen müssen.

Als Vorgesetzter sollte man deswegen das Verhalten der Mitarbeiter ganz genau beobachten. Wird häufig hinter dem Rücken getuschelt oder erscheinen Mitarbeiter absichtlich zu spät zu Meetings? Auch das unhöfliche ins-Wort-fallen, unverschämte Anmerkungen oder ein ständig gereizter Tonfall sind deutliche Zeichen dafür, dass Mitarbeiter ihrem Vorgesetzten gegenüber keinen Respekt zollen.

Wichtig für Vorgesetzte ist es dann, frühestmöglich zu reagieren, weil sich die Situation andernfalls zuspitzen kann. Die Mitarbeiter haben vielleicht das Gefühl, dass sie mit ihrem Verhalten Erfolge erzielen und versuchen auch andere Kollegen mit auf die eigene Seite zu ziehen. Ist das Problem erst einmal festgefahren, lässt es sich nur schwer wieder aus der Welt schaffen.

Die Autorität zurückerobern – so gelingt es

Im besten Fall holt man sich die Autorität so schnell es geht wieder zurück. Das geht einerseits über klärende Einzelgespräche, andererseits mithilfe von Schlagfertigkeit. Man sollte den Mitarbeitern deutliche Grenzen aufzeigen können. Wie das geht, erklären wir nachfolgend.

Schlagfertigkeit

Mit der Schlagfertigkeit ist es so eine Sache. Viele Menschen haben das Problem, dass ihnen die besten Antworten erst dann einfallen, wenn eine Situation bereits verstrichen ist. Umso wichtiger ist es, dass sich Vorgesetzte regelmäßig vor Augen führen, was sie im Falle der Aufmüpfigkeit eines Mitarbeiters tun oder sagen können. Häufig ähneln sich die Situationen, in denen eine schlagfertige Antwort notwendig wird.

Ein Beispiel: Der Chef führt gerade das Wort bei einem Teammeeting und dann passiert es: Ein aufmüpfiger Mitarbeiter unterbricht den Vorgesetzten mitten im Satz. Was kann man in dieser unangenehmen Situation als Vorgesetzter tun? Experten zufolge ist es ratsam, die Ruhe zu bewahren, denn wer Ruhe ausstrahlt, zeigt, dass das eigene Selbstvertrauen unerschütterlich ist.

Eine Möglichkeit besteht darin, den Mitarbeiter aussprechen zu lassen und dabei festen Augenkontakt zu halten. Danach bedankt man sich höflich für den Beitrag und kündigt schließlich an, nun selbst mit dem Reden fortzufahren. Durch diese Strategie zeigt man dem Mitarbeiter, dass dessen respektloses Verhalten nicht auf fruchtbaren Boden gefallen ist und macht ihn stattdessen indirekt und förmlich darauf aufmerksam, dass er sich inkorrekt verhalten hat.

Eine weitere Möglichkeit ist, die Stimme einfach etwas zu erheben und ungehindert weiterzusprechen. Danach weist man den betreffenden Mitarbeiter darauf hin, dass man nicht gleichzeitig reden und zuhören kann. Ein mehr als deutlicher Hinweis dafür, dass man sich nicht einfach unterbrechen lässt.

Einzelgespräch mit schwierigen Mitarbeitern

In manchen Fällen – speziell dann, wenn sich der oben beschriebene Vorfall oder anderes respektloses Verhalten häufen – sind Einzelgespräche unumgänglich. Dazu wird ein Termin vereinbart, an dem Chef und Mitarbeiter in ruhiger Atmosphäre zusammenkommen.

Wichtig ist hierbei, dass man als Vorgesetzter nicht nachtragend ist, sondern souverän handelt. Mit Sicherheit hatte der Mitarbeiter (subjektive) Gründe für sein Verhalten und sollte die Möglichkeit dazu erhalten, diese sachlich aufzuführen. Vorgesetzte sollten dann ruhig bleiben und nicht in eine Rechtfertigungshaltung verfallen. Dabei sollte man dem Mitarbeiter mit Empathie begegnen und ihm höflich ein Angebot machen:

Soll die Zusammenarbeit in Zukunft funktionieren, muss eine harmonische Basis gefunden werden. Der Blick in die Zukunft ist dabei wichtiger, als alte Konflikte zu bearbeiten.

Umgang mit beleidigten Mitarbeitern

In manchen Fällen verletzen Chefs einen Mitarbeiter unterbewusst. Dieser könnte in der Folge durch rebellisches Verhalten Widerstand leisten. Es ist dann wichtig, behutsam herauszufinden, womit man den Mitarbeiter verletzt hat. Auch hierbei hilft ein vertrauliches Gespräch unter vier Augen.

Sind die Vorwürfe berechtigt, sollte vom Vorgesetzten eine Entschuldigung zusammen mit der Bitte erfolgen, dass Probleme in Zukunft schneller angesprochen werden.

Wenn das ganze Team streikt

Komplizierter wird es, wenn nicht nur ein Mitarbeiter, sondern das gesamte Team in Widerstand geht. Bevor man jedoch ein Meeting mit allen Mitarbeitern organisiert, sollte man herausfinden, durch welche Person der Streik ausgelöst wurde. In den meisten Fällen gibt es Anführer, die den Rest der Gruppe dazu anstiften, Vorgesetzten etwas entgegenzusetzen.

Weitere Maßnahmen

Auch wenn es nicht immer am Chef selbst liegt: In manchen Fällen tut es das eben doch. Und der große Vorteil dabei ist, dass es dann in der eigenen Hand liegt, etwas zu verändern.

Weitere Maßnahmen, die man einleiten kann, sind zum Beispiel:

  • Erfahrung vermitteln: Anekdoten aus dem Arbeitsleben erzählen, dabei aber nicht angeben.
  • Expertise: Wer noch jung ist, hat nicht so viel Erfahrung wie langjährige Mitarbeiter. Dann kann es sinnvoll sein, die eigenen Fähigkeiten weiter auszubauen und sich fachlich weiterzubilden. Danach kommen die Mitarbeiter bestimmt auch gern mit Fragen zum Vorgesetzten.
  • Menschlichkeit und Humor: Chefs sind auch nur Menschen und das sollten sie hin und wieder zeigen. Das richtige Maß an Professionalität darf dennoch nicht zu kurz kommen.
  • Gerecht bleiben: Es ist normal, dass man manche Mitarbeiter mehr schätzt als andere. Dies darf jedoch unter keinen Umständen zur ungerechten Behandlung führen.

FAQ

Als Vorgesetzter erlebt man im Arbeitsalltag häufig viele Hürden. Wichtig ist, dass man dennoch immer respektvoll bleibt und Ruhe bewahrt. Im Hinterkopf sollte man dabei den eigenen Handlungsspielraum behalten. In diesem Bereich sind Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Thema zu finden.

Was tun, wenn Mitarbeiter keinen Respekt haben?

Wenn Mitarbeiter Respektlosigkeit an den Tag legen, ist umgehendes Handeln gefragt. Dies kann entweder auf verbale oder nonverbale Weise geschehen.

Wie geht man mit aufmüpfigen Mitarbeitern um?

Aufmüpfigen Mitarbeitern sollte man mit Schlagfertigkeit begegnen und, wenn nötig, ein Einzelgespräch vereinbaren. In diesem können Probleme gezielt besprochen und ein besserer Umgang miteinander angestrebt werden.

Was sind toxische Führungskräfte?

In keinem Fall sollte man als Führungskraft toxische Verhaltensmuster an den Tag legen. Absolut tabu sind Grenzüberschreitungen, permanentes Zuweisen von Schuld und die Manipulation von Mitarbeitern.

Was tun gegen unverschämte Mitarbeiter?

Immer wieder kommt es vor, dass Mitarbeiter regelrecht unverschämt auftreten, indem sie beispielsweise mit den Augen rollen oder sogar beleidigend werden. Als Vorgesetzter darf man sich so ein Verhalten nicht gefallen lassen. Erwiesen hat sich die Strategie, dem unverschämten Mitarbeiter genau in die Augen zu sehen und ihn dann höflich aber bestimmt auf sein Fehlverhalten aufmerksam zu machen. Darauf kann auch eine Aufforderung zum Gespräch unter vier Augen folgen, in dem man dann noch einmal deutlicher wird.

Fazit

Im Umgang zwischen Chef und Mitarbeitern kann es immer einmal wieder zu Auseinandersetzungen kommen. Das ist gewissermaßen unumgänglich, sollte jedoch nicht an der Tagesordnung stehen. Zudem ist ein konstruktives Gespräch von respektlosem Verhalten oder sogar Anfeindungen durch Mitarbeiter zu unterscheiden.

Vorgesetzte sollten ihre Professionalität bewahren und stets daran arbeiten, dass sie Respekt von allen Mitarbeitern erhalten. Dafür gibt es einige Strategien, aber auch Verhaltensweisen, die selbstverständlich sein sollten. Behandeln Vorgesetzte ihre Mitarbeiter mit Respekt, wird ihnen dieser in der Regel ebenso entgegengebracht. Außerdem sollte man stets authentisch und konsequent agieren. Mitarbeiter müssen ihrem Vorgesetzten vertrauen können, das gilt auch für dessen Expertise.

Besonders schwer haben es mitunter Vorgesetzte, die weitaus jünger sind als die restliche Belegschaft. Um die Kontrolle zu behalten, sollten sie in den offenen Dialog gehen und so Unsicherheiten von beiden Seiten aus dem Weg räumen.

Wichtig ist es, dass man sich als Chef nicht mit einem respektlosen Miteinander abfindet, sondern stets an der Lösung des Problems arbeitet. Sind die Gründe nicht bei der eigenen Person zu finden, kann es sein, dass man einen Mitarbeiter versehentlich beleidigt hat. Dann ist es wiederum wichtig, eine Entschuldigung formulieren zu können und nicht aus falschem Stolz davon abzusehen.

In einem positiven Arbeitsumfeld werden in der Regel besonders gute Ergebnisse gebracht. Zudem haben die Mitarbeiter und Vorgesetzten gleichermaßen mehr Spaß bei ihren täglichen Aufgaben. Ziele, für die es sich durchaus zu kämpfen lohnt.

 

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