Das Gesundheitswesen ist weit mehr als nur Ärzte und Krankenschwestern – es ist ein lebendiger Sektor, der Hunderte von verschiedenen Berufen umfasst und eine Vielzahl von Möglichkeiten für das Karrierewachstum bietet. Von der Pflege und Gesundheitsverwaltung bis hin zur Therapie und medizinischen Forschung gibt es eine Fülle von Arbeitsmöglichkeiten, die nicht nur die Gesundheit der Bevölkerung fördern, sondern auch die individuellen beruflichen Ambitionen erfüllen können. Doch wie sehen die Gehaltsstrukturen für Pflegefachkräfte aus? Wie viel kann man als Leiharbeiter in der Pflege oder selbst als ungelernte Pflegekraft verdienen? In diesem Artikel erfahren Sie alles rund um das Gehalt in der Zeitarbeit in der Pflege und woran Sie gute Pflegedienste erkennen.
Was ist ein gutes Gehalt in der Pflege?
Pflegefachkräfte werden in ganz Deutschland händeringend gesucht. Dabei steht neben der kritischen Work-Life-Balance insbesondere das Gehalt im Fokus der Debatte. Ein gutes Gehalt in der Pflege hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die Arbeitsstelle, die Berufserfahrung und der Tarifvertrag. So liegt der monatliche Verdienst von Krankenschwestern und Krankenpflegern je nach Berufserfahrung zwischen rund 3.183 Euro und 3.751 Euro brutto. Ähnliche Werte gelten auch für Beschäftigte in Einrichtungen der Caritas. In Tarifgebieten wie Hamburg und Ostdeutschland kann das Gehalt für Pflegefachkräfte mit über acht Jahren Berufserfahrung auf über 3.700 Euro brutto im Monat steigen.
Das Gehalt variiert auch je nach Tarifvertrag. Beispielsweise verdienen Pflegefachkräfte beim Deutschen Roten Kreuz zwischen rund 3.098 Euro (Stufe 3) und 3.653 Euro (Stufe 6) brutto im Monat. Zusätzlich erhalten Pflegekräfte in bestimmten Bereichen bestimmte Zulagen, beispielsweise in der Intensivpflege, wo monatlich rund 100 Euro zusätzlich gezahlt werden. Es gibt aber viele Tarifverträge, die sich nach Bundesländern und Einrichtungen unterscheiden. Auch die Zusammenarbeit mit gefährdeten Gruppen kann zu zusätzlichen Zulagen führen – abhängig vom Tarifvertrag zwischen 46 Euro und rund 60 Euro pro Monat. Darüber hinaus gibt es Zulagen für Schichtarbeit, Wechselschichten, Nachtschichten sowie für Bereitschaftsdienste und Rufbereitschaft.
Neben dem Fachkräftemangel spielt auch die ungültige Kündigung im Zusammenhang mit dem Thema Gehalt in der Pflege eine entscheidende Rolle. Dies bezieht sich auf Situationen, in denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglicherweise unrechtmäßig entlassen werden – oft aufgrund von Faktoren wie Alter, Geschlecht oder ethnischer Zugehörigkeit. Ungültige Kündigungen können nicht nur das Einkommen der betroffenen Pflegekräfte beeinträchtigen, sondern auch deren psychische Gesundheit und berufliche Zukunft gefährden. Es ist wichtig, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Pflege vor solchen Praktiken geschützt werden und gerechte Arbeitsbedingungen erhalten.
Warum verdienen Leiharbeiter in der Pflege mehr?
Während der Mangel an Pflegefachkräften immer präsenter wird, scheint die Zeitarbeit in der Pflege zu boomen. Laut der Bundesregierung soll sich der Anteil von Leiharbeitskräften im Pflegesektor von 2015 bis 2022 fast verdoppelt haben. Einer der nicht unerheblichen Gründe hierfür sind die attraktiven Verdienstmöglichkeiten. So verdienen Zeitarbeiter in der Pflege oft mehr Geld und genießen bessere Arbeitsbedingungen. Dies liegt zum Teil daran, dass Leiharbeitsfirmen einen Aufschlag auf das Gehalt zahlen müssen, um qualifizierte Pflegekräfte zu gewinnen. Darüber hinaus können Leiharbeiter in der Regel flexiblere Arbeitszeiten und mehr Freiheit bei der Wahl ihrer Einsätze genießen. Dies kann zu einem höheren Verdienst führen, da Leiharbeiter oft bereit sind, für diese zusätzlichen Annehmlichkeiten einen höheren Stundenlohn zu akzeptieren.
Obwohl Leiharbeiter im Durchschnitt in anderen Branchen weniger verdienen als festangestelltes Personal, ist dies in der Pflege anders: Leiharbeiter in medizinischen Gesundheitsberufen verdienen durchschnittlich 13,1 Prozent mehr als ihre festangestellten Kollegen. Die hohe Nachfrage nach Leiharbeitskräften in der Pflege ist teilweise auf den bestehenden Personalmangel zurückzuführen, der ohne sie noch größer wäre.
Wie viel verdient man als ungelernte Pflegekraft?
Sogar ungelernte Pflegekräfte – oft auch als Pflegehelfer bezeichnet – haben in der Branche gute Verdienstmöglichkeiten. So können Pflegehelfer beispielsweise in Schleswig-Holstein zu den Top-Verdienern im Pflegebereich gehören. Die Grundvergütung für ungelernte Pflegekräfte liegt hier bei rund 17,75 Euro Stundenlohn. Hinzu kommen Zuschläge von etwa 20 Prozent für Nachtarbeit, 30 Prozent für Sonntagsarbeit und 64 Prozent für Feiertagsarbeit. Selbst Pflegefachkräfte mit einer dreijährigen Ausbildung verdienen im nördlichsten Bundesland durchschnittlich 23,89 Euro pro Stunde, zuzüglich Zuschläge.
Allerdings sind die Gehälter auch hier von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. So liegt der gesetzlich festgelegte Mindestlohn ungelernter Pflegekräfte seit dem 1. Mai 2024 bei 15,50 Euro pro Stunde. Bei einer 40-Stunden-Woche entspricht dies einem monatlichen Grundgehalt von rund 2.480 Euro brutto.
Woran erkennen Pflegekräfte eine gute Leihfirma?
Pflegekräfte, die nach einer guten Leihfirma suchen, sollten auf verschiedene Merkmale achten, die eine seriöse und vertrauenswürdige Organisation auszeichnen.
Hierzu gehören in erster Linie folgende:
- Transparenz über Arbeitsbedingungen, Vergütung und Einsätze
- Gültige Lizenz (Arbeitnehmerüberlassungserlaubnis) und Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen
- Positive Bewertungen und Erfahrungen anderer Pflegekräfte
- Reputation und Zuverlässigkeit der Leihfirma
- Unterstützendes und vertrauenswürdiges Arbeitsumfeld
- Ernstnehmen der Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Ein ebenfalls nicht unerheblicher Faktor ist die Gewährleistung einer Sozialversicherung bei polnischem Wohnsitz und deutscher Arbeitsstelle. Eine gute Leihfirma wird sicherstellen, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – unabhängig von ihrem Wohnsitz – angemessen versichert sind und alle gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden. Dies schützt nicht nur die Pflegekräfte im Falle von Krankheit oder Unfall, sondern zeigt auch das Engagement der Leihfirma für faire Arbeitsbedingungen und soziale Verantwortung.
Pflege in Zeitarbeit: Vor- und Nachteile
Pflegekräfte entscheiden sich zunehmend für die Zeitarbeit in der Pflege, da dies zahlreiche Vorteile bietet – sowohl für die Pflegeeinrichtungen als auch für die Pflegefachkräfte selbst. Jedoch bringt die Zeitarbeit in der Pflege auch einige Herausforderungen mit sich, die es zu berücksichtigen gilt.
Vorteile
Ein wesentlicher Vorteil der Pflege in Zeitarbeit ist die Flexibilität für sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber. Für Pflegekräfte bedeutet dies, dass sie die Möglichkeit haben, ihre Arbeitszeiten und Einsatzorte je nach ihren eigenen Bedürfnissen anzupassen. Dies kann besonders attraktiv sein für Personen, die nach einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben suchen oder die ihre berufliche Entwicklung durch vielfältige Erfahrungen fördern möchten.
Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, schnell und unkompliziert in verschiedene Einrichtungen zu wechseln. Dies kann dazu beitragen, dass Pflegekräfte ein breites Spektrum an Erfahrungen sammeln und sich in verschiedenen Arbeitsumgebungen weiterentwickeln können. Zudem bietet die Arbeit in Zeitarbeit oft die Chance, eine bessere Vergütung zu erhalten – insbesondere wenn die Nachfrage nach Pflegekräften hoch ist und die Zeitarbeitsfirmen einen entsprechenden Aufschlag zahlen.
Nachteile
Trotz der Flexibilität und potenziell höheren Verdienstmöglichkeiten gibt es auch einige Nachteile bei der Pflege in Zeitarbeit. Ein Hauptnachteil ist die Unsicherheit der Beschäftigungssituation. Da Zeitarbeitsverträge oft kurzfristig sind und von der Verfügbarkeit von Einsätzen abhängen, können Pflegekräfte Schwierigkeiten haben, eine langfristige Planung ihrer beruflichen Zukunft vorzunehmen.
Weiterhin können die Arbeitsbedingungen in Zeitarbeit für Pflegekräfte anspruchsvoll sein. Sie müssen sich möglicherweise schnell in neue Arbeitsumgebungen einfinden und sich an unterschiedliche Teamstrukturen und Pflegepraktiken anpassen. Dies erfordert eine hohe Flexibilität und Belastbarkeit seitens der Pflegekräfte, die nicht für jeden geeignet ist. Ein weiterer Nachteil ist, dass Pflegekräfte in Zeitarbeit möglicherweise nicht die gleichen Benefits und Zusatzleistungen erhalten wie festangestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Pflegeeinrichtungen. Dies kann beispielsweise fehlenden Zugang zu Weiterbildungsangeboten oder betrieblicher Altersvorsorge bedeuten, was langfristig zu finanziellen Einbußen führen kann.
FAQ
Wo verdient man besser: stationär oder ambulant?
Grundsätzlich verdienen Pflegekräfte in der ambulanten Pflege etwas weniger als im stationären Bereich. Die Verdienstmöglichkeiten können allerdings je nach Standort, Erfahrung und Arbeitgeber variieren.
Wie lange darf man bei einer Zeitarbeitsfirma arbeiten?
Die Leiharbeit wird in Deutschland durch das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) geregelt. Hiernach dürfen Zeitarbeiter höchstens 18 Monate auf derselben Position in der Entleihfirma arbeiten.
Was ändert sich 2024 in der Zeitarbeit?
Seit dem 1. Januar 2024 wurde ein neuer Mindestlohn für die Zeitarbeit festgelegt. Dieser beträgt nunmehr 13,50 Euro brutto pro Stunde.
Fazit
Zeitarbeitskräfte in der Pflege haben durchaus gute Verdienstmöglichkeiten. Hinzu kommt, dass die Zeitarbeit in der Pflege oft flexiblere Arbeitszeiten bietet, als der herkömmliche Pflegeberuf, wodurch die Arbeitnehmerüberlassung deutlich attraktiver wird. Insgesamt stellt die Leiharbeit in der Pflege somit eine gute Alternative zu herkömmlichen Pflegeberufen dar, da sie zahlreiche Vorteile bietet – selbst für ungelernte Pflegekräfte.