Angst vor der Arbeit – das hilft dagegen
Die Furcht vor dem Arbeitsplatz ist ein ernstzunehmendes Problem, das große Auswirkungen auf das Leben von Betroffenen haben kann. Eine solche Angst kann so intensiv werden, dass Personen es sogar vermeiden, zur Arbeit zu gehen oder neue berufliche Herausforderungen anzunehmen – in einigen Fällen kann die Furcht sogar zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder zu Panikattacken am Arbeitsplatz führen. Es ist daher wichtig, die Ursachen der Angst vor der Arbeit zu verstehen und effektive Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Dieser Artikel liefert hilfreiche Infos und Tipps zum Thema Angst am Arbeitsplatz und zeigt, welche Maßnahmen dagegen helfen können.
Angst am Arbeitsplatz ist ein weitverbreitetes Problem
Angst vor der Arbeit betrifft in der heutigen Zeit viele Beschäftigte und kann ihre tägliche Pflicht zu einer echten Qual machen. Hinter der Angst können dabei die unterschiedlichsten Gründe wie Probleme mit Kollegen oder Leistungsdruck stecken – in einigen Fällen werden dadurch sogar Depressionen oder Panikattacken verursacht. Betroffenen meiden in der Folge nicht selten den Arbeitsplatz, was zu Krankmeldungen und einer Verschlechterung der Situation führt.
Das Phänomen der Arbeitsangst ist auch in Deutschland weit verbreitet und betrifft Schätzungen zufolge etwa fünf Prozent der Berufstätigen. Besonders in den letzten Jahren ist ein Anstieg dieser Art von Angststörungen zu verzeichnen, was mit dem generellen Anstieg psychischer Erkrankungen korreliert. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Statistik der Krankschreibungen wider, bei denen psychische Erkrankungen mittlerweile einen erheblichen Anteil ausmachen. Doch an dieser Stelle sollte bedacht werden: Eine geringe Motivation oder Lustlosigkeit am Arbeitsplatz weisen nicht zwangsläufig auf eine krankhafte Phobie hin. Eine echte Arbeitsphobie ist eine Angststörung mit psychischen Ursachen, die sich in intensiver Furcht und Vermeidungsverhalten äußert.
Gründe für Angst vor der Arbeit
Die Ursachen einer Arbeitsphobie sind vielfältiger Natur und können von sozialen Interaktionen am Arbeitsplatz, wie dem Umgang mit Kollegen oder Vorgesetzten, bis hin zu spezifischen Aufgaben oder negativen Erfahrungen reichen. Gerade bei Antritt eines neuen Jobs sind solche Ängste zunächst normal – bleiben die Symptome jedoch bestehen, können sie sich zu einer Arbeitsplatzphobie entwickeln. Typische Gründe für anhaltende Angst vor der Arbeit können sein:
- Überforderung am Arbeitsplatz: Steht man im Arbeitsumfeld unter starker Belastung oder übermäßiger Arbeitslast, kann dies zu Angstgefühlen führen. Insbesondere Faktoren wie ein hohes Aufgabenvolumen, straffe Deadlines oder unrealistische Zielsetzungen können den Stress verstärken und Panikattacken auslösen. Auch Angst auslösende Situationen, wie öffentliche Vorträge, führen häufig zu einer überwältigenden Angst, die nur schwer wieder loszubekommen ist. Gleiches gilt für all diejenigen, die nach der Arbeitslosigkeit wieder arbeiten gehen und sich zunächst neu in ihre Rolle einfinden müssen.
- Angst vor Fehlern: Ganz klar – den meisten Arbeitnehmern ist es wichtig, Fehler bei der Arbeit zu vermeiden. Wenn diese Bemühungen in eine starke Versagensangst umschlagen, kann sich daraus jedoch eine richtige Arbeitsplatzphobie entwickeln. Die Furcht vor negativen Konsequenzen eines Fehlers wirkt dann lähmend und verstärkt die Angst vor dem Arbeitsplatz immer weiter.
- Konflikte mit Kollegen und Mobbing: Auch Probleme mit Kollegen, Vorgesetzten oder Kunden sind häufig eine Quelle der Angst. Ob durch vergangene Konflikte, Mobbing oder die Ausstrahlung einer Person verursacht – betroffene Personen werden von Sorgen geplagt und haben in der Folge Angst davor, zur Arbeit zu erscheinen.
- Angst vor Unfällen am Arbeitsplatz: Besonders in risikoreichen Berufen kann die Angst vor Unfällen eine Arbeitsphobie auslösen. Diese Angst wird oft noch verstärkt, wenn man selbst oder Kollegen in der Vergangenheit in Arbeitsunfälle verwickelt waren.
- Grundlose Angst vor der Arbeit: In manchen Fällen berichten Menschen von einer Angst vor der Arbeit, ohne dass ein offensichtlicher Grund vorliegt. Hier kann die Ursache tief in der Persönlichkeit oder in ungelösten Konflikten liegen, die möglicherweise bis in die Kindheit zurückreichen. Diese Art der Angst bleibt oft auch dann bestehen, wenn der Job gewechselt wird.
Was, wenn ich einfach nicht zur Arbeit gehe?
Die Vermeidung des Arbeitsplatzes durch Krankschreibung ist eine häufige Reaktion von Menschen, die unter Arbeits- oder Arbeitsplatzphobie leiden. Sie sehen darin eine Möglichkeit, der Angst aus dem Weg zu gehen – allerdings führt diese Strategie nicht zur Lösung des Problems. Indem die Betroffenen der Arbeit fernbleiben, verstärken sie unbewusst die Überzeugung, dass ihre Arbeitsumgebung tatsächlich eine Bedrohung darstellt. Die effektivere Methode wäre, sich der Angst zu stellen, obwohl dies deutlich schwieriger umzusetzen ist.
Was tun, wenn man Angst vor dem Chef hat?
Nicht immer liegen die Ursachen der Arbeitsangst in einem selbst begründet. In vielen Fällen stecken klare Ursachen dahinter – wie beispielsweise die Angst vor dem eigenen Chef. In diesem Fall gilt, dass besonders der Austausch mit Kollegen über ähnliche Erfahrungen hilfreich sein kann. Es ist wichtig, über Sorgen und Ängste zu sprechen – sei es mit Kollegen, der Familie oder Freunden. In manchen Fällen kann auch das Gespräch mit dem Betriebsrat oder dem Chef selbst sinnvoll sein, um die Ängste direkt anzusprechen. In extremen Fällen, wenn die Arbeitssituation unerträglich wird, ist eine Kündigung häufig die beste Lösung. Besonders wenn bereits am Wochenende Ängste und Sorgen über die kommende Arbeitswoche auftreten, ist diese Entscheidung sinnvoll.
Versagensangst auf der Arbeit
Jeder Mensch erlebt Emotionen anders – und das gilt auch für die Angst vor der Arbeit. Je nach Person können sich die Anzeichen einer Arbeitsplatzphobie also auf verschiedene Weisen manifestieren. Grundsätzlich gilt: Da die Symptome sowohl physische als auch psychische Gründe haben können, ist es häufig sinnvoll, sie von medizinischen Fachkräften wie Ärzten oder Psychotherapeuten untersuchen zu lassen.
Typische Anzeichen
Einige der häufigsten Symptome einer Arbeitsplatzphobie umfassen:
- Plötzliche Hitzewellen oder Kälteschauer
- Zittern
- Kopfschmerzen und Schwindelgefühle während der Arbeit
- Stressbedingte Magenbeschwerden
- Beschleunigter Herzschlag
- Ein Gefühl des Kloßes im Hals
- Auftreten von Panikattacken
- Probleme mit der Konzentration
- Schlafstörungen
- Probleme mit der Trennung zwischen Arbeit und Privatleben
- Wiederkehrende negative Gedanken
- Dauerhafte körperliche Anspannung
- Erhöhte Anfälligkeit für Infektionen
- Schwierigkeiten, Arbeit und Privatleben zu trennen
- Vergesslichkeit
- Probleme, Fristen einzuhalten
- Abnahme der Angstsymptome bei Abwesenheit vom Arbeitsplatz
Hilfe und Tipps
Es gibt einige Tipps und Tricks, die bei der Bekämpfung von Angst vor der Arbeit hilfreich sein können und den Weg zu einem ausgeglichenen und zufriedenen Berufsleben ebnen. Wir stellen die besten Strategien vor:
- Gespräche mit Vertrauenspersonen: Das Öffnen gegenüber einer Vertrauensperson ist häufig der erste Schritt, um die Ursachen der Angst zu erkunden. Egal, ob Partner oder ein guter Freund – gemeinsam kann überlegt werden, welche Veränderungen am Arbeitsplatz notwendig sind, um die Angst schrittweise zu reduzieren.
- Einbeziehung von Arbeitskollegen und Vorgesetzten: Das Informieren von Kollegen oder, wenn möglich, Vorgesetzten am Arbeitsplatz stellt ein weiterer wichtiger Schritt bei der Angstbewältigung dar. Diese Personen können meist konkreter dabei helfen, die Situation vor Ort besser zu bewältigen.
- Bewusstsein für auslösende Gedanken: Es ist immer sinnvoll, sich der angstauslösenden Gedanken aktiv zu stellen. Auch kognitive Therapien können dabei helfen, negative Denkmuster zu erkennen und zu überwinden.
- Schrittweise Konfrontation: Vielen Betroffenen hilft es, genau zu notieren, welche Ursachen die Angst überhaupt hervorrufen. Dann gilt es, sich zunächst den Situationen zu stellen, die die geringste Angst auslösen – anschließend ist die nächste Situation an der Reihe. So wird die Angst Schritt für Schritt mit bewussten Handlungsstrategien überwunden.
- Belohnungssystem etablieren: Eine Belohnung nach jeder erfolgreich bewältigten Situation hilft dabei, die Motivation aufrechtzuerhalten.
- Eigene Grenzen setzen und respektieren: Betroffene sollten lernen, Aufgaben zu delegieren, um Hilfe zu bitten und rechtzeitig Pausen einzulegen. Hilfreich sind auch To-Do-Listen, um den Überblick über Arbeitsaufgaben zu behalten und nicht in Panik zu verfallen.
- Perspektivenwechsel: Herausforderungen sind immer auch Lernmöglichkeiten – ähnlich wie beim Erlernen eines Musikinstruments. Dieser Perspektivenwechsel kann dazu beitragen, den Druck zu reduzieren und die Angst nach und nach in Motivation umzulenken.
Helfen diese Strategien nicht weiter, sollten sich Betroffene professionelle Hilfe holen. In einer Therapie können die Ängste aufgearbeitet werden, sodass ein normaler Umgang mit dem Arbeitsplatz geschaffen werden und Ängste nachhaltig reduziert werden können.
Sind Fehler auf der Arbeit normal?
Jeder sollte wissen: Fehler gehören im Arbeitsalltag dazu und sorgen dafür, dass wir wachsen und lernen. Wird die Arbeit zur Routine und Fehler bleiben aus, mag dies zunächst positiv erscheinen – tatsächlich ist das jedoch gar nicht immer von Vorteil. Gerade in der Zeit der Digitalisierung wird deutlich, dass Innovation und die Anpassung an neue Technologien und Trends entscheidend für den Erfolg sind. Wer sich auf „Das habe ich immer so gemacht“ verlässt, riskiert, in der Komfortzone zu verharren und potenzielle Chancen zur Weiterentwicklung zu übersehen.
Es ist also durchaus sinnvoll, bewährte Prozesse beizubehalten, solange sie effizient sind, aber es ist ebenso wichtig, offen für Fehler und darauffolgend mögliche Verbesserungen zu bleiben. Ein Misserfolg kann den Anstoß geben, neue Wege zu beschreiten und das eigene Potenzial weiter auszuschöpfen – Angst vor Rückschlägen ist also häufig gar nicht notwendig.
Angststörungen am Arbeitsplatz
Es steht fest: Ängste am Arbeitsplatz sind bis zu einem gewissen Grad normal und ein weit verbreitetes Phänomen im Berufsleben. Doch in manchen Fällen entwickeln sich diese Sorgen und Befürchtungen zu einer ernsthaften Angststörung. Diese intensivierten Ängste können tiefer greifen und eine starke Auswirkung auf das Wohlbefinden und die Arbeitsfähigkeit der Betroffenen haben. Daher ist es wichtig, dass solche Angststörungen mit der nötigen Ernsthaftigkeit wahrgenommen und behandelt werden, um den betroffenen Personen die richtige Unterstützung und Bewältigungsstrategien zu bieten.
Was passiert im Körper bei Angststörungen?
Bei Angststörungen treten im Körper verschiedene körperliche und psychische Reaktionen auf. Eine „generalisierte Angststörung“ wird diagnostiziert, wenn anhaltende Besorgnis und Anspannung über alltägliche Ereignisse für mindestens sechs Monate bestehen. Typische Symptome sind Schweißausbrüche, Herzklopfen, ein Kribbeln im Magen, Schwindelgefühle sowie extreme Ängste, verrückt zu werden oder sogar zu sterben.
Betroffene können auch Symptome wie Hitzegefühle oder Kälteschauer, Konzentrationsschwierigkeiten, Muskelverspannungen, Reizbarkeit und Einschlafstörungen erleben. Ohne Behandlung kann die Störung lang anhaltend sein, wobei der Schweregrad häufig im Zeitverlauf schwankt. Viele Patienten erleben symptomfreie Zeiten, jedoch treten bei etwa der Hälfte später erneut Beschwerden auf. Deshalb ist es umso wichtiger, eine richtige Angststörung zu behandeln und sich frühzeitig Hilfe zu suchen.
Kann man mit Angststörungen arbeiten?
Angststörungen sind eine der häufigsten psychischen Erkrankungen und betreffen etwa ein Viertel der Bevölkerung mindestens einmal im Leben. Besonders im Arbeitskontext ist das Thema Angst jedoch oft noch ein Tabu, da Angst häufig mit Selbstzweifeln oder mangelnder Leistungsfähigkeit assoziiert wird. Menschen mit Angststörungen können intensive körperliche und emotionale Reaktionen wie Panikattacken, Schweißausbrüche oder Adrenalinschübe erleben. Das Problem wird oft als Stress fehlinterpretiert, und unbehandelt können die Symptome und Auswirkungen zunehmen, was in einigen Fällen zu langen Krankschreibungen führt. Daher ist es wichtig, frühzeitig auf Veränderungen im eigenen Befinden zu achten und typische Symptome für Angststörungen zu erkennen.
Bei einer diagnostizierten Angststörung steht man vor der Entscheidung, ob man Kollegen und Vorgesetzten davon erzählen sollte. Ein offenes Gespräch mit dem Vorgesetzten kann helfen, neue Strukturen zu schaffen und eine Arbeitsumgebung zu gestalten, in der sich der Betroffene wohlfühlt. Eine Kündigung wegen psychischer Probleme ist dabei unwahrscheinlich, da Angststörungen in der Regel gut behandelbar sind. Diese Offenheit am Arbeitsplatz trägt dazu bei, das Stigma zu brechen und Angst als ernstzunehmendes Thema zu etablieren. Arbeitgeber können die Thematisierung psychischer Gesundheit auch fördern, indem sie Gesundheitstage, Newsletter oder Angebote für vertrauliche Gespräche bereitstellen. Mitarbeitende können unterstützend wirken, indem sie ihren Kollegen Hilfe und ein offenes Ohr anbieten und sensibel auf deren Bedürfnisse eingehen.
Fazit
Ganz klar: Angststörungen sollten ernst genommen werden, da sie tiefgreifende Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Arbeitsfähigkeit von Betroffenen haben können. Im Gegensatz dazu sind alltägliche Ängste vor der Arbeit, die viele Menschen erleben, häufig auch anders zu bewältigen. Alltägliche Ängste am Arbeitsplatz können oft bereits durch das Anpassen der eigenen Einstellung und Verhaltensweisen erfolgreich besiegt werden. Ein wichtiger Punkt dabei ist, realistische Erwartungen an sich selbst zu stellen. Es ist nicht notwendig, jeden Tag im Beruf herausragende Leistungen zu erbringen oder ständig nach Perfektion zu streben – stattdessen sollte der Fokus darauf liegen, die Arbeit insgesamt zu genießen und sich an den guten Tagen zu motivieren.
Auch ein offener Umgang mit Veränderungen und Flexibilität im Berufsleben helfen, Frustration zu verringern und sich den ständig wandelnden Anforderungen anzupassen. Darüber hinaus ist es wichtig, bei Bedarf Unterstützung zu suchen und bereit zu sein, anderen zu helfen. Dies fördert insgesamt eine positive Arbeitsatmosphäre und erleichtert den Umgang mit Herausforderungen.